Dienstag 30.7.2019 19.00 Vortrag: Die digitale Vermessung des Menschseins in der Kunst am Beispiel von Brain Computer Interface Erika Mondria In meinem Vortrag zeige ich angewandte Beispiele vom Einsatz biometrischer Daten in der Kunst. Denken - ein innerer Prozess den jede*r kennt - hinterlässt digitale Spuren und bewusstes denken kann im Außen einen Roboter lenken. Vom Analogen ins Digitale – innere unsichtbare Prozesse und Strukturen können so in Millisekunden exakt vermessen und sichtbar gemacht werden. Im Anschluss demonstriere ich vor Ort eine BCI Technologiemodell. Als Inspirationsquelle besteht die Möglichkeit eigene Gehirnströme zu beobachten und das Schreiben auf einem Computer darüber selbst auszuprobieren.

Unicorn Brain Interface ist ein tragbares EEG-Headset das Gehirnaktivitäten mittels 8 Unicorn Hybrid EEG Elektroden am Kortex erfasst. Diese zukunftsweisende Neurotechnologie ist extrem benutzer*innenfreundlich und ermöglicht gelähmten Personen Wörter und Sätze am Computer zu schreiben, zu zeichnen oder Haushaltsgeräte, Prothesen und Roboter per Gedankenkraft zu steuern. Das Unicorn Brain Interface eröffnet außerdem neue Möglichkeiten für Künstler*innen und Wissenschaftler*innen, um EEG Signale aufzunehmen, zu analysieren und mithilfe von offenen Programmierschnittstellen (APIs) eigene Programme, Anwendungen oder künstlerische Installationen zu gestalten.
Samstag 3.8.2019 15 Uhr Vortrag: Lets Share The Means Of Production! Roland Batroff Desktop Fabrikation mit Open-Source und Open-Hardware Expanded Lecture! - Freie Software / 3D-Programme / Vector Programme / Programier Umgebungen - Freie Hardware / Baupläne Online / Anleitungen Online - Lizenzen - Workflow / Prototyping und Kleinstserien - Crowdsourcing /Crowdfunding - Eigenvermarktung (Etsy /Indigogo) Autonome Eigenproduktion mit Hilfe von Freier Software und Freier Hardware und dem Internet als Entwicklungs- und Produktionsmöglichkeit, als Direkt-Vermarktung und Direkt-Vertrieb. Eine Einführung in aktuelle Möglichkeiten der autonomen Eigenproduktion. 17 Uhr Vortrag: Bauen mit Vertrauen umschichten "Don’t hurt the material“. Heißt: alle Materialien müssen jederzeit und unbeschädigt dahin zurückgeführt werden können, wo sie gefunden worden sind. Dieses oberste Prinzip des Stuttgarter Architekturbüros umschichten widersetzt sich den uns bekannten Methoden und Vorstellungen über das Bauen: dauerhafte, starre Gebäude, für die sich das Material der Idee anpassen muss. Stattdessen arbeiten umschichten, das sind Lukasz Lendzinski und Peter Weigand mit wechselndem Team, sorgsam, bewusst und ganzheitlich, indem sie Verbindungen eingehen anstatt Aufträge zu vergeben. Sie suchen sich lokale Partner*innen, sie leihen sich Materialien, die sowieso schon vorhanden, aber noch nicht für ihren ursprünglichen Zweck genutzt werden. Das können Regalplatten, Kanalschächte oder Bierdosen sein. Sie  unterbrechen Materialkreisläufe und bauen mit dem entnommenen Material ohne es zu zerstören. Es wird gefügt, gestapelt, arrangiert, verkettet, organisiert.  Im Sinne dieser „Ereignisarchitektur“ wird das Gebaute, nachdem es genutzt wurde, wieder auseinandergenommen und in seine Einzelteile zerlegt. Diese Dekonstruktion als festen Bestandteil des Bauprozesses mitzudenken ist radikal - das zyklische Denken bei umschichten begreift die Welt als Kreislauf. Die Architektur wird temporär, fluide, veränderbar. Und kann so an eine sich um uns herum ständig verändernde Gesellschaft und Umgebung immer wieder neu angepasst werden. Der ressourcenschonende Prozess erfordert Kooperation, Vertrauen und gemeinsames Handeln. Das Bauen wird zur Übung zu den sozialen und ökologischen Zusammenhängen in der Gesellschaft. 19 Uhr Vortrag: Jonas Mekas and George Maciunas: DIY Institutions David Quigley In addition to their work as poets and artists, Jonas Mekas and George Maciunas created several important institutions with varying longevity, formalization and stability, including for Maciunas the numerous Fluxus performances, publications and lesser known Fluxus real-estate and communal living projects, and for Mekas the magazine Film Culture, the Filmmakers Cooperative and Anthology Film Archives. Both George Maciunas and Jonas Mekas gathered the forces of others around them, in creating functioning institutions that were based on common artistic goals and a common poetic sense. Using these examples, I would like to develop a different institutional theory of art—one based on the semantic complexity of poesis understood as a particular sensibility with respect to language and art and at the same time understood as making per se: as production and construction. The poetic-institutional work of Maciunas and Mekas could be used to describe a project where aesthetics, a labor theory of value and institutional theory meet. The poetic institution is always a work-in-progress. It is not the condition for the possibility of art: We make institutions (it is not the institutions that make us).